Religiosität als evolutionäres Erbe
3. Dezember 2025

von Dr. Jürgen Schnakenberg


Jenseits von Materie gibt es nichts, was auf die Wirklichkeit, den Menschen, seinen Geist oder seine Seele einwirken könnte. Das zeigen die Physik seit Newton (1687) und die Hirnforschung heute eindeutig und schließen damit theistische Vorstellungen aus, in denen ein Gott aus einer Transzendenz in unsere Welt eingreift. Unberührt davon bleibt jedoch die empirische Beobachtung, dass Religiosität ein Verhalten von Menschen ist, seitdem wir Kunde von menschlichem Leben haben. Das ist belegt durch Funde, die selbst religiöse Symbole sind, z.B. in Gräbern, heiligen Stätten und vielem mehr. Dann kann aber Religiosität nur mit dem Menschen selbst entstanden sein, also mit seiner Evolution. Religiosität wird damit aus der Transzendenz in die Immanenz geholt, und Christsein heute im Sinne der Nachfolge Jesu wird zu einem Element menschlicher Wirklichkeit.

  

Newton 1687


Wir gehen zurück in das Jahr 1687, in dem Isaac Newton die erste physikalische Theorie, die jemals formuliert wurde, veröffentlichte, die philosophiae naturalis principia mathemati­ca, Sie bildet bis heute die Grundlage der Beschreibung der Bewegung von Massen in der Makrowelt, also in der Welt der menschlichen Maßstäbe. Sie wurde um 1900 ergänzt durch die Quantentheorie, die die Bewegung von Partikeln in der Mikrowelt der Atome und ihrer Kerne beschreibt. Newton formulierte seine Theorie, heute Klassische Mechanik ge­nannt, in drei Gesetzen, lex prima, secunda und tertia. Für die Überlegungen in diesem Text wird das dritte Gesetz, die lex tertia, die entscheidende Rolle spielen. Newtons (latei­nische) Formulierung besagt:


"Einwirkungen auf Massen treten stets als ein Paar von gegenseitigen Einwirkungen zwischen zwei Massen auf. Sie sind von gleicher Größe, aber in ihrer Richtung ein­an­der entgegengesetzt."


Eine Einwirkung auf eine Masse nennen wir heute eine Kraft, ein Paar von gegenseitigen Einwirkungen eine Wechselwirkungskraft oder kurz eine Wechselwirkung zwischen den beiden Massen. Wir können Newtons lex tertia damit auch so formulieren:


"Wechselwirkungsprinzip: Jede Einwirkung auf Materie ist Wechselwirkung mit Materie,"

 

worin wir Masse durch die heute geläufigere Bezeichnung Materie ersetzt haben. Dass die beiden Einwirkungen bzw. Kräfte des Paares gleich groß, aber entgegengesetzt sind, wäre noch zu ergänzen, wird aber in den folgenden Überlegungen gar nicht explizit verwendet werden.

 

Eine Kraft wirkt auf Materie ein, indem sie ihren Zustand verändert, z.B. ihre Bewegung, ihre Form, ihre elektrische Ladung, ihre Zusammensetzung usw. und umgekehrt muss für jede Veränderung von Materie eine Kraft, also eine Wechselwirkung auftreten. Damit sind wir schon bei der ersten, vielleicht schwerwiegendsten Folgerung aus dem Wechselwir­kungs­prinzip:

 

Materie ist in ihrer Dynamik, d.h. in ihren Veränderungen in sich abgeschlos­sen. Es kann nichts von außerhalb ihrer selbst auf sie einwirken.

 

Das Wechselwirkungsprinzip gilt gleichlautend auch für die Quantentheorie und ist aus­nahmslos für alle vier bekannten Wechselwirkungen bestätigt worden.. Es ist logisch eingeschlossen in allen bekannten Naturgesetzen. Würde man es aus der Physik strei­chen, fiele die gesamte Physik und ebenso die auf ihr beruhende Technik in sich zusam­men. Insbesondere wäre die Grundlage empirischer Erkenntnis, das mit gleichem Ergeb­nis wiederholbare Experiment, nicht mehr gegeben, weil unkontrollierbare Einwirkungen von außerhalb von Materie zu erwarten wären. Das würde auch die Möglichkeit jeglicher technischer Konstruktion unmöglich machen, weil diese ebenfalls auf der Wiederholbarkeit physikalischer Vorgänge beruht.   


Hirnforschung 2004


Unsere nächste Frage lautet, wo der Mensch in dieser abgeschlossenen Welt der Materie steht. Mit seinem Körper gehört er zur Materie, das ist die Basis der Medizin. Eine These, die sich vom Philosophen Platon über den Apostel Paulus bis in die Gegenwart erstreckt, lautet nun, dass es außer dem materiellen Körper des Menschen einen nicht-materiellen "Geist" bzw. eine nicht-materielle "Seele" gibt. Über beides reden Menschen und von beidem berichten sie, dass es ihr Handeln bestimmen kann. Reden und Handeln sind jedoch neuronal gesteu­er­te und somit materielle Vor­gänge. Es müsste also eine Wir­kungs­linie aus dem behaupteten nicht-materiellen Bereich von Geist und Seele in die materiellen Strukturen des menschlichen Körpers geben, im Widerspruch zum Wechsel­wirkungs­prinzip. 

 

Ein Standard-Experiment der Hirnforschung erläutert diese Folgerungen. Einem mensch­lichen Probanden wird eine Aufgabe aus dem Bereich gestellt, den wir als "geistig" oder "seelisch" bezeichnen, z.B. die Lektüre eines Textes, die Lösung einer Mathematik-Auf­gabe, das Hören von Musik, die Betrachtung eines Bildes, die Meditation über ein Gedicht oder ein stilles Gebet. Während der Proband sich der Aufgabe widmet, wird sein Gehirn mit einem bildgebenden Verfahren gescannt. Dabei zeigt sich nun, dass jede der Auf­ga­ben ein typisches Erregungsmuster im Gehirn erzeugt. Dessen Bilder sind, evtl. nach farb­licher Mar­kierung zwecks besserer Erkennbarkeit, in­zwischen vielfach veröffentlicht wor­den. Die Zuordnung der Erregungsmuster zur gestell­ten Aufgabe ist so spezifisch, dass in einem "Blindversuch", in dem sich der Proband ei­gen­willig einer anderen als der gestellten Aufgabe widmet, ohne diese Absicht kundzutun, die Abwei­chung vom Muster der gestell­ten Aufgabe klar erkennbar ist. Das Experiment zeigt also, dass das nach üb­licher Sprech­weise geistig-seeli­sche Geschehen im Gehirn des Menschen mit materiellen Vorgängen, nämlich mit den physikalischen Signalen des jeweiligen bildgebenden Ver­fahrens ver­knüpft ist bzw., in physikalischer Ausdrucksweise, in Wechselwirkung steht. Unter Voraus­setzung des Wech­selwirkungs­prinzips folgt dann aber weiter, dass das geistig-seeli­sche Geschehen im Ge­hirn des Probanden selbst aus­schließlich materielles Geschehen ist. Das 2004 von führenden Hirnforschern veröffent­lichte Manifest der Hirnforschung drückt diese Folgerung so aus:

 

"Geist und Bewusstsein – wie einzigartig sie von uns auch empfunden werden – fügen sich also in das Naturgeschehen ein und übersteigen es nicht. Und: Geist und Bewusstsein sind nicht vom Himmel gefallen, sondern haben sich in der Evolution der Nervensysteme allmählich herausgebildet. Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis der modernen Neurowissenschaften."

 

Der Gedanke der evolutionären Herausbildung von Geist und Bewusstsein und der in ihnen entstehenden Vorstellungen wird der Gegenstand der weiteren Überlegungen dieses Textes sein.  

 

Theismus


Unter theistisch sind theologische Positionen zu verstehen, die die Existenz eines Gottes jenseits der materiellen Welt annehmen, sowie weiter, dass ein solcher Gott in den Lauf der Welt bis hin in das Leben jedes einzelnen Menschen eingreifen können soll. Diese Annahme steht im direkten Widerspruch zum Wechselwirkungsprinzip. Daraus wird nun die oft zu hörende Konsequenz abgeleitet, dass es folglich keinen Gott gebe und Religiosi­tät ein entbehrliches Relikt aus alten Zeiten sei. Man erkenne hier sehr deutlich, wie religi­öser Glaube durch wissenschaftliche Erkenntnis abgelöst wird. Die ebenso oft zu hörende Entgegnung darauf ist kein logisches Argument, aber doch die nachvollziehbare Frage, ob denn alles Denken und Glauben der naturwissenschaftlichen Erkenntnis zu unterwerfen sei oder ob nicht vielmehr in Theologie und Religion andere Prinzipien und Denkweisen anzuwenden seien. Diese Entgegnung legt eine Lösung nahe, in der das Leben der Men­schen in zwei Welten zu trennen sei, in die Welt der Wissenschaft und Technik und in die Welt des religiösen Glaubens.


Das Zwei-Welten-Modell hat eine lange Geschichte. Der britische Physiker Michael Fara­day (1791 - 1867), Entdecker der elektrischen Induktion und damit der Grundlage aller elektrischen Technik, war ein tief gläubiger Christ. Über ihn wird berichtet, dass er sein Labor hinter sich stets sorgfältig abzuschließen pflegte, bevor er seine Betkammer betrat und umgekehrt. Was einem hochintellektuellen Wissenschaftler da an gedanklicher Dis­ziplin zu gelingen vermag, ist von unseren Mitmenschen nicht zu verlangen. Sie leben heute jeden Tag in einer Welt, die von Wissenschaft und Technik tief durchdrungen ist, und müssten sich in gewissen Augenblicken oder Stunden daraus lösen können, um an einen allmächtigen Gott außerhalb ihrer Welt zu glauben. Alle Erfahrung zeigt, dass die alltäg­liche Welt gewinnt und dass das zu Aussagen führt, wie sie etwa in der 6. Kirchenmitglied­schafts­unter­suchung (November 2023) zu lesen sind, dass nämlich eine tiefe Entfrem­dung von den Inhalten kirchlicher Rede entstanden sei, die schließlich zum Austritt aus der Kirche führe oder schon geführt habe.


Aber so viel bleibt festzuhalten, dass theistische Theologien mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften in einem klaren Widerspruch stehen. Hinzu kommt ein theologisches Argument, das vielleicht noch viel schwerer wiegt, nämlich das ungelöste Problem der Theodizee. Von dem Gott, der aus einem Jenseits in die Welt eingreifen kann und der in unserem Glaubensbekenntnis als der liebende und allmächtige Vater vorgestellt wird, wäre zu hoffen, dass er die zumindest schwersten menschlichen Katastrophen ver­hindert. Die Hoffnung bleibt unerfüllt. Die tiefe Erschütterung durch den Holocaust hat auch in der Theologie zu einer Krise des Theismus geführt.


Evolution


Gehen wir noch einmal an den Anfang zurück und versuchen wir jetzt einen empirischen Ansatz, wie er typisch für die Naturwissenschaften ist, der allerdings zumindest in der deutsch­sprachigen Theologie mit Entschiedenheit abgelehnt wird. Der empirische Befund lautet, dass menschliches Leben seit je her unlösbar mit Religiosität verbunden erscheint. Wo immer wir auf Spuren frühen menschlichen Lebens stoßen, sind das religiöse Sym­bole. Da sind die bis zu 100.000 Jahre alten Gräber mit ihren Beigaben: Gefäße für Spei­sen, Schmuck und Waffen für ein Leben nach dem Tod, die Gräber selbst oft sehr aufwen­dig gestaltet, z.B. unter hohen Hügeln oder mit Megalithen umrandet, und die Gebeine der Toten in bestimmter Weise ausgerichtet. Da sind die Höhlen­malereien, Tier­bilder, die als Jagd­zauber gedeutet werden, und die Venus-Figuren als Beschwörung der Fruchtbarkeit. Und da sind sogar Musikinstrumente, z.B. Knochen­flöten, die kultischen Zwecken gedient haben werden. Das mutig ausgedrückte Fazit dieser Beob­achtungen: das Leben von Men­schen erscheint untrennbar mit Religion verbunden.


Der nächste Schritt in unserem Ansatz geht von der durch alle Erfahrung gestützten Hypo­these aus, dass alles, was wir in der Wirklichkeit empirisch auffinden, geworden sein muss, so dass wir nach dem "warum" bzw. nach dem "woher" des Werdens fragen kön­nen. Diese Hypothese bringt den Naturwissenschaftlern seitens vieler Theologen den Vorwurf des Reduktionismus ein. Aber wenn etwas nicht geworden ist, könnte es ja nur noch "vom Himmel gefallen sein", bzw. in philosophischer Sprechweise, emergent sein. Alle Erfahrung spricht gegen die Möglichkeit von Emergenz, es ist kein einziges Beispiel dafür vorzeigbar, und sie widerspricht zudem dem Wechselwirkungs­prinzip. 


Die Frage nach dem "warum" und "woher" der Religiosität des Menschen hat die nach unserem heutigen Wissen einzig denkbare Antwort, dass sie mit dem Menschen selbst, also evolutionär geworden ist. In der Sprechweise der Biologie: Religiosität ist ein im Genom verankertes Verhalten des Menschen, das einen durch Anpassung an die Lebens­wirklichkeit entstandenen Überlebensvorteil, vielleicht sogar eine Bedingung für das Über­leben in dieser Wirklichkeit darstellt. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von empirischen Untersuchungen darüber, in welcher Weise Religiosität einen Überlebens­vorteil bildet. Häu­fig ist darin die Rede von der Religiosität als Bewältigung der Kontingenz  der Lebens­wirklichkeit. Damit ist gemeint, dass die Geschehnisse in ihr ohne Bezug auf den Men­schen verlaufen, wie zufällig bald förderlich, bald bedrohlich für ihn. Aus der Religiosität, so eine der Hypothe­sen, gehe eine Sinngebung für das Leben hervor, die der Kontingenz entgegenwirkt. Wie auch immer die Ergebnisse solcher Untersuchungen lauten, bedeutet die evolutionäre Natur von Religiosität, dass diese ein unverzichtbares und unveräußer­liches Element des Menschseins ist. 



Heute


Das Vorbild für die soeben in aller Kürze skizzierte Evolutionäre Religionstheorie ist die Evolutionäre Erkenntnistheorie, die unter den Naturwissenschaftlern längst etabliert ist und heute die Tradition der Kantischen Erkenntnistheorie ablöst. Ihre Hypothese lautet, dass die menschliche Fähigkeit einer logischen Erkenntnis der Wirklichkeit ebenfalls evolutionär gebildet und im Genom verankert ist, denn diese Fähigkeit bildet ganz offensichtlich einen Überlebensvorteil. Es bietet sich der Gedanke an, dass die beiden evolutionären Theorien der Religiosität und der Erkenntnis für das Leben der Menschen unverzichtbar sind, ein­ander ergänzen und die Basis für die Rede von Seele als Ort der Religiosität und Geist als Ort der Erkenntnis legen. Beides, Seele und Geist, werden dabei in der Konse­quenz des Wechselwirkungsprinzips als körperliche, also materielle Entitäten angenom­men. Das steht im Widerspruch zur Tradition der Philosophie Platons und der Theologie des Apostel Paulus, die Seele und Geist für nicht-materiell erklären und auf diese Annah­me eine Be­wertung gründen, nämlich rein und edel für Nicht-Materielles und sündig und niedrig für Materielles. Dieser Dualismus hat im Christentum ungeheures menschliches Leid hervor­gebracht. Er scheint bis heute noch nicht gänzlich überwunden.


Das experimentum crucis der Evolutionären Religionstheorie ist nun die Frage, ob Religio­si­tät auch heute noch lebendig ist. Das müsste sie sein, denn eine Verankerung im Genom kann in den 300 Jahren seit der Aufklärung, dem Beginn der naturwissenschaftlich begrün­deten Religionskritik, nicht gelöscht worden sein. Dabei ist es entscheidend zu beachten, dass sich das Erscheinungsbild von Religiosität sehr stark wandeln kann und tatsächlich in der Gegenwart auch sehr stark wandelt. Die allenthalben zu vernehmende Klage, dass die Jugend heute nicht mehr religiös sei, stützt sich wie selbstverständlich auf den sonntäg­lichen Kirchgang als Kriterium für Religiosität. Der traditionelle Gottesdienst mit seinem Frontal-Prinzip zwischen Geistlichem und Gläubigen ist in einer Gesell­schaft, die auf Dia­log setzt, längst überfällig für eine Streichung. Die Schulen haben das Frontal-Prinzip seit wenigstens einem halben Jahrhundert überwunden, und heute wächst selbst in den deut­schen Universitäten die Einsicht, dass die traditionelle Frontal-Vorlesung, ein Notbehelf aus der Zeit vor Erfindung des Buchdrucks, obsolet geworden ist. Kirche ist die letzte Bas­tion des Prinzips "von oben nach unten" und wundert sich tatsächlich, dass ihr die Men­schen in großen Scharen davon­laufen.


Das Erscheinungsbild von Religiosität ist heute sehr vielfältig. Viele Menschen aus der älteren Generation wenden sich dem Angebot der Esoterik zu, die tolle Blüten treibt und für die in Deutschland mehr Geld ausgegeben wird als das Aufkommen der Kirchen­steuer beider Kirchen. Dann ist da das massenhafte Angebot an Heilslehren einschließ­lich der "Ratgeber-Literatur", deren Versprechen die Züge einer "Selbst-Neu-Schöpfung" tragen und deren Dogmen wie z.B. die Strömungen "positiver Energie"  oder die "Quan­ten­heilung" sogar die abwegigsten kirchlichen Dogmen in den Schatten stellen. Hinzu kommt eine Sucht nach Verschwö­rungs­theorien, so obskur und bizarr diese auch sein mögen. Und schließlich darf der Fußballkult in dieser Liste nicht fehlen.

 

Die jüngere Generation feiert Gottesdienst nicht in regelmäßigem Kirchgang, sondern in herausgehobenen "Events" wie z.B. auf Kirchentagen, in "Rockmessen" mit selbst ge­spielter Musik und selbst geschriebenen Texten, oder beim Tanzen im Keller des Gemein­de­hauses. Tanz drückt mit seinen Rhythmen, mit seinen Bewegungsabläufen in der Gruppe und mit seinen Ritualen Lebensfreude aus, die in einer Gemeinschaft gefeiert wird. Er bildet in vielen Religionen ein wesentliches Element der Feier, und seine Kultur­geschichte weist ihn eindeutig als ein ursprünglich religiöses Element aus. Dasselbe gilt für die Musik, sei sie zum Tanzen, zum Singen oder zum Zuhören gespielt. Die großen Musik-Events von Woodstock bis Rock am Ring sind tief religiöse Feiern, und sie haben eine große Ausstrahlung auf alle, die dabei sind. Das hat im Jubiläumsjahr 2017 der Reformation sogar die ältere Generation als Zuhörer des Oratoriums "Martin Luther" erlebt, das mit seinen Klängen aus Jazz, Gospel, Rock und Pop alle mitgerissen hat. 

 

Schließen wir unsere Überlegungen mit der Anerkennung einer ganz besonderen Erschei­nung jugendlicher Religiosität. Wenn junge Leute nach ihrem Schulabschluss für ein FSJ, ein freiwilliges soziales Jahr, nach Afrika oder Südamerika gehen und dort mit Kindern leben und arbeiten, dann darf man das als Nachfolge Jesu verstehen, denn es erfüllt sich hier das Jesus-Wort aus dem Matthäus-Evange­lium (Matth. 25,40): "Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan".

 


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